Präambel
Die Katholische Erwachsenenbildung nimmt Menschen in allen ihren Lebenslagen, Lebensphasen und Bedürfnissen, unabhängig von Ihrer Weltanschauung ganzheitlich in den Blick.
Katholische Erwachsenenbildung versteht sich im Sinne der Ordnung der KEBS als Teil öffentlicher Weiterbildung und weiß, dass diese Welt sich ändert, sie berücksichtigt die Erfahrungen der Vergangenheit und ist offen für die Herausforderungen der Zukunft. Dabei findet sie ihre Themen im Hier und Heute.
Ihre Angebote bilden Geist, Körper und Seele und nehmen den ganzen Menschen in den Blick. An dieser besonderen Qualität orientiert sich die KEBS mit ihrem Angebot einer lebendigen Form des Lernens für alle am Lernprozess Beteiligten.
Leitideen und Werte
Die KEBS versteht Erwachsenenbildung grundsätzlich als Dienst an den Menschen bei der Suche nach Lebensorientierung und Lebensgestaltung in einer sich rasch wandelnden Gesellschaft. Ziel der Erwachsenenbildung ist es, diesen Weg der Bildung und Entwicklung mit offenen Angeboten von Erkenntnissen und Deutungsmöglichkeiten des christlichen Glaubens zu begleiten. Die KEBS versteht sich als kirchliche Organisation, die Erwachsenenbildung in der Gesellschaft repräsentiert und geht dabei von einem christlichen Menschenbild aus. Sie vertritt von daher das Recht eines jeden Menschen, eigenständig zu denken und für die eigene Bildung, Entwicklung und Lebensgestaltung Verantwortung zu übernehmen. Für die Katholische Erwachsenenbildung geschieht Bildung als ganzheitlicher Prozess (Erwachsenenbildung als Selbstbildung des ganzen Menschen) im Zusammenhang von Lernen, Wissen, Können, Wertbewusstsein und Handeln im Horizont sinnstiftender Lebensdeutungen.
Die KEBS sieht sich in Verantwortung gegenüber der Welt und der Schöpfung und handelt zugleich als ein regionaler Dienstleister, der die Menschen vor Ort erreichen will. Sie tritt ein für die Werte der Toleranz im sozialen Miteinander, der Stärkung der Dialogfähigkeit, der Offenheit für neue Erfahrungen, der Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit. Das setzt sie auch bei den Kooperationspartnern voraus. Mit den von der KEBS finanzierten Veranstaltungen wird das Ziel verfolgt, die demokratische Grundhaltung der Menschen im Freistaat Sachsen zu fördern und ihr Engagement für unsere freiheitliche Demokratie zu stärken.
Besondere Berücksichtigung findet die altersspezifische Bildung. Der generationsübergreifende Aspekt des Lernens und Lehrens hat ebenso wie die Familienbildung einen hohen Stellenwert. Besonders stellt sich die KEBS den Herausforderungen für erwachsenenbildnerische Angebote im Bereich der Senioren und jungen Erwachsenen.
Der verantwortungsbewusste Umgang mit den Ressourcen sowie die Beachtung sozialer und ökologischer Kriterien hat bei Anschaffungen für KEBS-Veranstaltungen ebenso Bedeutung wie Wirtschaftlichkeit und Qualität. Grundsätzlich wird sich nur für eine Neuanschaffung entschieden, wenn eine Reparatur wirtschaftlich und ökologisch nicht mehr sinnvoll ist. Regionale Dienstleistungen und Waren werden bevorzugt. Wenn keine zur Verfügung stehen, wird sich für fair gehandelte Produkte entschieden. Beim Einkauf wird darauf geachtet, dass erworbene Anschaffungen nicht Mitverursacher von Menschenrechtsverletzungen sind wie z. B. für Kinderarbeit. Die KEBS lehnt Produkte, die kirchen- und verfassungsfeindliche Meinungen und Symbole verbreiten, ab.
Verbund
In der KEBS arbeiten Einrichtungen der Bistümer Dresden-Meißen, Magdeburg und Görlitz, der Dekanate, der katholischen Pfarreien und verschiedene Initiativen und Vereine unbeschadet ihrer Rechtsform zusammen.
Auf Grund der Vielfalt der Zielgruppen katholischer Erwachsenenbildung und deren unterschiedlichen Lebenssituationen und Bildungsbedürfnissen, ergeben sich vielgestaltige Bildungsaufgaben. Diese sind vor allem in einem Verbund von Pfarreien und Bildungseinrichtungen, unbeschadet ihrer Rechtsform, sowie diözesanen und bundesweiten Organisationen und Einrichtungen zu lösen.
Im Verbund ist die Katholische Erwachsenenbildung an der Erfüllung des Auftrages der Kirche beteiligt, das Evangelium in Wort und Tat zu bezeugen und zum Dienst in Kirche und Gesellschaft zu ermutigen und zu befähigen. Zugleich hat sie als anerkannter Träger der Erwachsenenbildung teil am öffentlichen Bildungswesen.
Im Verbund werden Aufgaben der Katholischen Erwachsenenbildung einerseits in unterschiedlichen Kooperationen und Vernetzungen und andererseits arbeitsteilig erledigt. Die KEBS ist davon überzeugt, dass Netzwerkarbeit sowie Kommunikation die Grundlage bilden, um Visionen zu entwickeln, Impulse zu setzen sowie soziale Verhältnisse positiv zu verändern.
Für die Koordinierung und Vernetzung der Aktivitäten im Verbund, für die Weiterbildung der Mitarbeitenden, die Arbeit mit dem Qualitätsentwicklungssystem (QESplus) und modellhafte Entwicklungen der Bildungsarbeit trägt die Landesstelle der KEBS die Verantwortung. Wichtig ist dabei die Fortbildung der inhaltlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen für eine hohe persönliche und berufliche Qualifikation.
Ein besonderes Gewicht hat die Zusammenarbeit innerhalb des Bundesverbandes der KBE Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (einschließlich der internationalen Ausrichtung über die FEECA – Zusammenschluss europäischer katholischer Erwachsenenbildung), besonders mit den Partnereinrichtungen in den benachbarten Bundesländern im mitteldeutschen Raum. Besonderen Stellenwert hat die ökumenische Zusammenarbeit vor allem mit der EEB – Sachsen.
Professionsverständnis/Bildungsverständnis
Für die katholische Erwachsenenbildung ist Bildung auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes ein kommunikativer Prozess, der im partnerschaftlichen Dialog zwischen Lehrenden und Lernenden Perspektiven des lebensbegleitenden Lernens eröffnet, persönlicher Lebensgestaltung dient, Impulse für gelingende Gemeinschaft in der Gesellschaft gibt und Raum für schöpferische spirituelle Entwicklung schafft. Die Orientierung an den Lebenslagen und Erfahrungen der Teilnehmenden ist dafür eine Grundvoraussetzung.
Daraus folgt ein subjekt- und biographieorientierter Ansatz für den Bildungsprozess, in dessen Planung, Durchführung und Auswertung die Zufriedenheit der Teilnehmenden, Auftraggebenden und Mitarbeitenden eines der wichtigsten Kriterien der Bildungsarbeit ist.
Für die „Profession Erwachsenenbildnerin / Erwachsenenbildner“ bedeutet dies, dass neben der fachlichen Qualifikation Kommunikationsfähigkeit, beraterische und supervisorische Fähigkeiten und die Bereitschaft zur Selbstreflektion Voraussetzungen für die Lehr- und Lernprozesse sind. Die KEBS strebt die Erhöhung des Frauenanteils bei der Kursleitung an.
Die Zusammenarbeit mit und die Qualifizierung von Ehrenamtlichen gewinnt für die Professionalisierung der Erwachsenenbildung eine wachsende Bedeutung.
Zielgruppen
Bildung in der KEBS steht allen Menschen offen, wobei die Verantwortung für sozial Schwache, Menschen mit Behinderungen, Menschen mit Migrationshintergrund, Senioren und bildungsferne Menschen einen hohen Stellenwert hat.
An den jeweiligen Bildungsorten und in den verschiedenen Bildungszusammenhängen im Verbund werden spezielle Gruppen erreicht. Dazu gehören zum Beispiel: MultiplikatorInnen, Ehrenamtliche, Menschen in ähnlichen lebenszeitlichen und sozialen Situationen wie Frauen, Männer, Eltern und Familien, Menschen in der nachberuflichen Lebensphase, Arbeitslose, AnhängerInnen verschiedener Religionen, ebenso wie auch VerantwortungsträgerInnen in Kirche, Politik und Gesellschaft.
Einbindung in das Umfeld
Die KEBS wirbt für lebensbegleitende und ganzheitliche Bildung bei den Verantwortlichen in Kirchen und Gesellschaft und vertritt diese in unterschiedlichen kirchlichen und (bildungs-)politischen Gremien.
Gerade die Zusammenarbeit mit verschiedenen Bildungsträgern, auch aus dem nichtkirchlichen Raum (bspw. über den Landesbeirat Erwachsenenbildung oder der AG Weiterbildung in Sachsen) erfährt katholische Erwachsenenbildung als notwendig und horizonterweiternd. Die Vielfalt der Mitglieder und Kooperationspartner ist eine wesentliche Voraussetzung für die Vielfalt der Zielgruppen und der Themen.
Bestätigt durch die Landeskonferenz der KEBS am 6.10.2020